DIN EN 15051 in der Praxis Wie staubig ist mein Schüttgut?

Von Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

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In vielen Industriebereichen wird mit Schüttgütern umgegangen. Dabei ist immer mit einer Staubentwicklung zu rechnen, die zu Materialverlusten, Verstaubung von Maschinen, Produkten und Räumen und vor allem zu einer gesundheitlichen Gefährdung der Beschäftigten führen kann. Kennzahlen über das Staubungsverhalten ermöglichen Herstellern wie Verwendern einen direkten Vergleich verschiedener Produkte und helfen, geringer staubende Produkte zu entwickeln.

Industrieunternehmen müssen über die Staubentwicklung in ihren Betrieben Bescheid wissen, um die gesundheitliche Gefährung für ihre Mitarbeiter zu kennen.
Industrieunternehmen müssen über die Staubentwicklung in ihren Betrieben Bescheid wissen, um die gesundheitliche Gefährung für ihre Mitarbeiter zu kennen.
(Bild: Fotolia - kelly marken)

Bereits Ende der 90er Jahre entwickelte das IGF – Institut für Gefahrstoff-Forschung, heute ein Kompetenz-Center der BG RCI, ein Messverfahren, mit dem die Staubentwicklung von Schüttgütern bei kontinuierlichen Fallvorgängen (Fördern, Ablassen, Füllen, Wägen, Sackentleerung, Dosieren, Beladen, Entladen usw.) simuliert wird. Ziel dabei war es, möglichst wirklichkeitsnah, selektiv und gut reproduzierbar Kennwerte für die gesundheitsrelevanten Fraktionen A-Staub und E-Staub, an denen sich auch die Arbeitsplatzgrenzwerte orientieren, zu ermitteln. [1]

Seit 2002 ist das Verfahren im Normentwurf DIN 33897-2: „Kontinuierlicher Fall im Gegenstrom“ beschrieben, im Juli 2006 wurde die EN 15051 vom CEN (Europäisches Komitee für Normung) als europäische Norm angenommen und im selben Jahr als deutsche Fassung DIN EN 15051:2006-Methode B: „Kontinuierlicher Fall im Gegenstrom“ veröffentlicht. [2]

Staub auf dem Prüfstand

Das Institut mit Sitz in Bochum und Dortmund unterstützt Unternehmen im Hinblick auf den sicheren Umgang mit staubgebundenen und staubförmigen Gefahrstoffen und Aerosolen. Das Institut ist eine Einrichtung der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie und fungiert zugleich als messtechnischer Dienst der Branchen Bergbau sowie Baustoffe, Steine und Erden. Dazu gehört neben dem Staubmesssystem IGF auch orts- und personenbezogene Probenahmen von A-Staub, E-Staub, T-Staub, die Messung von ultrafeinen Partikeln/Nanopartikeln, Roh- und Reingas-Konzentrationsmessungen sowie Innenraumluftmessungen. Auf einem Prüfstand kann unter anderem auch das Staubungsverhalten von Schüttgütern überprüft werden. Darüber hinaus verleiht und kalibriert das Institut auch Staub- und Gasmessgeräte, berät und bietet Schulungen an. Das IGF betreibt angewandte Forschung mit dem Ziel der Prävention von Berufskrankheiten und berufsbedingten Erkrankungen und ist Institut an der Ruhr-Universität Bochum.

Standardisierte Prüfeinrichtung für A- und E-Stäube

Das IGF-Gegenstrom-Fallrohr ist eine Prüfeinrichtung und besteht aus einem Probenbehälter, aus dem das Prüfgut über eine stufenlos regelbare Dosierrinne mit einem Fallmassenstrom von etwa 8 g/min über ein Fallrohr in das Strömungsrohr ausgetragen wird. Ein Gegenluftstrom (0,05 m/s) wird über eine Pumpe mit kritischer Düse erzeugt und strömt über Bohrungen im abnehmbaren Staubsammelbehälter nach.

Oberhalb des Staubaustragpunktes werden der alveolengängige A-Staub und der einatembare E-Staub (Definition gemäß der DIN EN 481) durch zeitgleiche Teilstromentnahme mit je 2,0 l/min in den Staubsammelköpfen FSP für A-Staub gesammelt. Dafür ist das Fallrohr mit Membranfiltern mit 37 mm Durchmesser und dem Probenahmesystem GSP für E-Staub, mit Filterhülsen 10 mm x 50 mm, bestückt.

Die standardisierte Mindest-Messdauer beträgt zehn Minuten. Zur Verbesserung der Nachweisstärke kann die Messdauer auf z.B. 20 oder 30 Minuten verlängert werden. Die gesamte Versuchsdauer für ein Produkt mit drei bis fünf Wiederholungsmessungen inklusive Vorbereitung und Reinigungsvorgängen beträgt etwa zwei bis drei Stunden.

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