Marktplatz für die Partikeltechnologie Vorbereitungen für die Powtech laufen auf vollen Touren
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Im September treffen sich wieder zahlreiche internationale Experten der Verfahrenstechnik, Schüttgut- und Fördertechnik auf der Powtech in Nürnberg. Gut 600 Aussteller präsentieren die neuesten Lösungen für die Feststoff- und Liquid-Verarbeitung. Das umfangreiche Rahmenprogramm mit Vortragsforen und Sonderschauen setzt ebenso zusätzliche Impulse wie der parallel stattfindende Partec-Wissenschaftskongress mit über 400 Teilnehmern.

Die Powtech in Nürnberg wird vom 26. bis 28. September 2023 wieder zum Hotspot für die mechanische Verfahrenstechnik. Über 600 Aussteller aus 27 Ländern stellen in den Messehallen ihre Innovationen für das Handling, die Herstellung und die Verarbeitung von Pulvern, Schüttgut und ganz neu dabei Liquids vor. „Wir sind mit dem neuen Claim International Processing Trade Fair for Powder, Bulk Solids, Fluids and Liquids am Start. Dieser bildet jedoch nur das ab, was längst gelebte Praxis auf der Powtech war und auch in den Unternehmen Realität ist“, erklärte Heike Slotta, Executive Director Exhibitions, anlässlich eines virtuellen Pressegesprächs am 6. Juli 2023.
Ab 2025 wird es eine weitere Neuerung geben. Die Messe wird dann als Powtech Technopharm firmieren und will mit dieser Weiterentwicklung eine passgenaue Plattform für die wachsende Pharma- und die Life Science-Industrie schaffen. Anders als in den vergangenen Jahren setzt man jedoch nicht auf zwei getrennte Messen, sondern auf ein integriertes Konzept. Eine Entwicklung, die Johannes Bartholomäus, Verantwortlicher für Messeveranstaltungen und Vorstandsmitglied der APV, sehr begrüßt: „Die Messe repräsentiert die gesamte pharmazeutische Verfahrenstechnik inkl. z. B. steriler Arzneiformen und der den Pharmabereich immer mehr treibenden Bioverfahrenstechnik. Damit werden wir der zunehmenden Bedeutung von parenteralen Liquida, besonders von biotechnisch gewonnenen Wirkstoffen wie spezifischen Antikörpern oder mRNA-Molekülen, gerecht.“
Zukünftig fester Messeauftritt im Herbst
Zudem wird die Messe ab 2025 immer alle zwei Jahre im September stattfinden. „Neben dem festen Platz im Messekalender wird die Powtech Technopharm dann alle drei Jahre gleichzeitig zur Fachpack stattfinden“, nennt Slotta einen weiteren Pluspunkt. Damit hatte man im vergangenen Jahr schon gute Erfahrungen gemacht. Fast die Hälfte der damaligen Powtech-Aussteller gab in der Ausstellerbefragung an, Besucher der Fachpack erreicht zu haben.
Branche ist vorsichtig optimistisch
Nach überstandener Corona-Krise haben die Hersteller laut VDMA aus den Bereichen der Luft- und der Verfahrenstechnik nicht nur das Vorkrisenniveau überstiegen, sondern blicken auch vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Beide Branchen profitieren derzeit noch von den vollen Auftragsbüchern aus 2022.
Auch die Verfahrenstechnik gibt für 2022 ein Exportplus von 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021 an (6,54 auf 7,51 Milliarden Euro). Dies überstieg damit auch die 6,6 Milliarden Euro aus den Vor-Corona-Jahr 2019. Die wichtigsten Exportländer bleiben die USA mit einem Anteil von 10,6 Prozent (794 Millionen Euro), gefolgt von China (9,6 Prozent bei 719 Millionen Euro) und Frankreich (6,1 Prozent). Europa ist mit einem Anteil von 41 Prozent jedoch weiterhin der bedeutendste Markt, gefolgt von Asien (22 Prozent und der höchste Zuwachs für Zentral- und Südostasien von 53,3 Prozent) und Amerika (15 Prozent).
Für das Jahr 2023 erwarten die Hersteller der Verfahrenstechnik gemäß der Konjunkturumfrage des VDMA Fachverbands Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate aus dem ersten Halbjahr eine konstante bis zunehmende Auftragslage.
Partikeltechnologie auf höchstem Niveau
Doch zurück zur Messe: „Wir werden nicht nur zahlreiche Besucher aus Europa begrüßen. Die Powtech hat auch eine enorme Zugkraft auf die weltweit bedeutenden Processing-Märkte wie die USA, China, Brasilien und Japan. Wir rechnen mit einer herausragenden Besucherqualität auf Entscheiderebene und Experten vom Fach, die einher geht mit einer deutlichen Steigerung der Besucherzahlen“, so Slotta. Für einen Push bei den Besucherzahlen wird in diesem Jahr die Partec sorgen, die parallel zur Powtech im Nürnberger Messezentrum stattfinden wird. Die gut 400 Kongressteilnehmer und Nachwuchskräfte auf dem internationalen Wissenschaftskongress für Partikeltechnologie, getragen vom VDI-GVC, steuern immer wieder gezielt ausstellende Unternehmen an.
Im besonderen Fokus des Kongresses steht die Nachhaltigkeit. Dies betrifft neben Lebensmitteln sowie pharmazeutischen und anderen chemischen Produkten erstmals auch die Produktion und das Recycling von Batteriezellen. Darüber hinaus werden die Digitalisierung und die Simulation von partikeltechnischen Prozessen adressiert, erstmalig auch unter dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz. „Diese Themen sind längst keine akademische Spielwiese mehr, sondern werden in den Industrien angewendet“, so Prof. Dr.-Ing. Arno Kwade, Leiter des Instituts für Partikeltechnik iPAT an der TU Braunschweig. Neben Vorträgen international führender Wissenschaftler zur Simulation von partikeltechnischen Prozessen, zu fortschrittlichen Produktionsverfahren für pharmazeutische Produkte und zur Partikeltechnik für zukünftige Batteriegenerationen geben die CTO´s von BASF und Nestle einen Einblick in die Aktivitäten der beiden Unternehmen im Bereich nachhaltige Produkte und Kreislaufwirtschaft.
Neue Wege, um den Fachkräftemangel zu beheben
Sorge bereiten die sinkenden Zahlen bei den Studienanfängern in den MINT-Fächern, darunter auch in den Studiengängen der Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen. Richard Clemens, Geschäftsführer Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate, VDMA e. V., sprach sogar von einem dramatischen Rückgang von Erstsemestern sowie bei den technischen Auszubildenden. „Wir müssen mehr junge Menschen für die mechanische Verfahrenstechnik begeistern“, gab Prof. Kwade zu bedenken, insbesondere da inzwischen auch neue Branchen großes Interesse an Partikelexperten haben, etwa die Automobilindustrie durch den Batterieaufschwung oder die Circular Economy.
Bartholomäus bestätigte, dass davon auch die Pharmaindustrie nicht unberührt bleibt. Mehr noch: Durch eine verschobene Work-Life-Balance werden seiner Meinung nach sogar noch mehr Fachkräfte benötigt. Dabei betont er die Wichtigkeit eines verbesserten Recruitings auch unter einem ganz anderen Aspekt: „Wenn wir einen Teil der Wirkstoffproduktion nach Europa zurückholen wollen, müssen wir im internationalen Wettbewerb mithalten. Wir brauchen daher Innovation und neue Ideen, um auch in Europa günstig zu produzieren."
Die Powtech dient daher als Marktplatz, um sich nicht nur über das Gewinnen neuer Arbeitskräfte auszutauschen, sondern auch über zukünftige Herausforderungen zu diskutieren, wie Neuerungen in der TA Luft, das PFAS-Verbot in der EU oder neue Ideen zur Energieeffizienz. Ergänzt wird dies durch ein Rahmenprogramm, wie die VDMA-Sonderschau Verfahrenstechnik und Luftreinheit, den Pharma -Pavilion oder die International Start-up Area für “Newcomer” aus aller Welt.
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