Recycling von Fördergurten Recycling – ein zweites Leben für Fördergurte
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Wohin mit ausgedienten Fördergurten? Die Entsorgung ist teuer, die Aufbereitung schwierig bzw. mit gesetzlichen Hürden verbunden. Gleichzeitig sind die Preise für die Rohstoffe zur Herstellung der Gurte gestiegen. Ein Unternehmen sucht nun nach einem neuen Weg für die Wiederverwendung gebrauchter Fördergurte.

Gummifördergurte werden am Ende ihrer Lebensdauer zu großen und schweren Abfallgütern. Sie stellen nach Altreifen die zweitgrößte Herausforderung bei der Entsorgung von Gummiabfällen. Fördergurte, welche nach der Ausmusterung auf dem Betriebsgelände verbleiben, können ein Brand- und Sicherheitsrisiko darstellen. Eine fachgerechte Entsorgung auf Deponien oder Wertstoffhöfen ist für Betriebe meist kostspielig, bedeutet den Verlust wertvoller Ressourcen und belastet die Umwelt. Doch gerade der immer weiter steigende Bedarf an erschwinglichen Ressourcen in industriellen Schwellenländern hat hier eine besondere Nische eröffnet.
Die Firma „Bach Tung JSC“ nördlich von Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam, wurde vor bereits vor 15 Jahren während des großen wirtschaftlichen Aufschwungs gegründet, welcher auf die Öffnung des kleinen Landes zu internationalen Märkten folgte. Nachdem sie sich als einer der führenden Hersteller für Förder- und Transportanlagen auf dem vietnamesischen Markt etabliert hatte, brachte die weltweite Wirtschaftskrise auch in Südostasien steigende Rohstoffpreise mit sich.
Die Kosten für Naturkautschuk und Erdöl, welches zur Herstellung von Synthetikkautschuk nötig ist, bedingten immer höhere Preise für fertige Anlagen, welche besonders für die kleinen und mittelständigen Unternehmen Vietnams bald unerschwinglich wurden.
Kostengünstige Aufbereitung
Um dem entgegenzusteuern, entwickelte Bach Tung ein System zur kostengünstigen Wiederaufbereitung von abgenutzten Förderbändern, welche man in so gut wie jedem Bergbaubetrieb des Landes aufgeschichtet finden konnte. Je nach Abnutzungsgrad der Gurte wird die Oberfläche mit einer speziellen Poliermaschine abgetragen, anschließend eine neue Gummierung aus bereits recyceltem Kautschuk aufgetragen, gefolgt von einer erneuten Vulkanisierung des gesamten Gurtes. Danach werden diese in ganz Südostasien, sprich dem ASEAN-Wirtschaftsraum, vertrieben.
Zu stark abgenutzte Gurte werden komplett recycelt, d.h. in die einzelnen Komponenten zerlegt: Die verstärkenden Gewebe- und Stahlbänder werden aus dem Gurt gelöst und separat anderen Recyclingunternehmen zugeführt. Der verbleibende Gummi wird dann in kürzere Teile geschnitten. Diese Gummimatten kommen z.B. beim Bau von Bewässerungssystemen in der Landwirtschaft oder der Stabilisierung von Sanddünen in Küstengebieten zum Einsatz. Die verbleibenden Gummiteile werden zu Granulat verschiedener Körnungen zerkleinert und finden Verwendung in vielfältigen Bereichen – als Grundmaterial für Schuhsohlen, robuster Untergrund für Turnhallen und Spielplätze oder anti-statische Fußböden in Industrieanlagen.
Erwachende Recyclingindustrie
In den letzten Jahren hatte sich Bach Tung auf die Wiederaufbereitung von Gurten aus Japan spezialisiert, da diese dort aufgrund der höheren Industriestandards bereits mit leichteren Abnutzungserscheinungen außer Betrieb gestellt werden. Bedingt durch eine erwachende Recyclingindustrie in Japan selbst und die gleichzeitig immer weiter wachsende Nachfrage in Vietnam, übersteigt letztere mittlerweile das verfügbare Angebot. Deshalb sucht man nun auch in den westlichen Industrienationen nach neuen Bezugsquellen. Gerade Kanada und Europa haben sich als ergiebig erwiesen, da strikte Umweltschutzgesetze hier eine günstige Entsorgung erschweren und so in vielen Betrieben alte Gurte in einer abgelegenen Ecke des Betriebshofs vor sich hin schlummern.
Anders als konservative Entsorgungsunternehmen, sieht Bach Tung hier schlummerndes Kapital. So bietet das Unternehmen einen weltweiten „Abholservice“, bei dem nicht nur der Transport vom Betriebsgelände über den nächsten Hafen bis nach Vietnam übernommen wird. Den Unternehmen selbst entstehen keinerlei Kosten. Sogar der Aufwand, den ein Unternehmen beispielsweise für das transportfertige Aufrollen der Gurte hat, wird kompensiert. So funktioniert nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften auf globaler Ebene.
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