Inbetriebnahme einer schlüsselfertigen Anlage Besserer Abscheidegrad führt zur höheren Ausbeute bei der Sprühtrocknung

Von Sabine Mühlenkamp

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Lignosulfonate werden als organische Bindemittel für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, beispielsweise in Beton und Baustoffen, Textilfarbstoffen und keramischen Produkten. Die passende Anlage dazu geht diesen Sommer am norwegischen Standort Sarpsborg in Betrieb.

Das Biscat-System besteht aus einem keramischen Kerzenfilter mit Katalysator.
Das Biscat-System besteht aus einem keramischen Kerzenfilter mit Katalysator.
(Bild: Gea)

Die Produktion von Mehrwertprodukten aus nachwachsenden Rohstoffen ist eine der Kernkompetenzen von Borre­gaard. Gea liefert an das norwegische Unternehmen eine schlüsselfertige Anlage zur Sprühtrocknung von Lignosulfonat im zweistelligen Millionenbereich. Dazu gehören auch ein neues Silo zur Zuführung gelagerter Pulvermaterialien in das Verpackungssystem der Anlage sowie ein großer Nasswäscher zur Entstaubung. Die gesamte Prozesslösung wird am norwegischen Standort Sarpsborg installiert. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2019 geplant.

„Wir haben unsere Kompetenz, nicht nur einen Sprühtrockner zu liefern, sondern unseren Kunden eine Komplettlösung für die Lignin-Produktion anzubieten, nachdrücklich unterstrichen“, sagt Mette Aagaard Rasmussen, Gea Area Sales Manager, APC Chemical, Business Area Solutions. „Borregaard hat bereits in der Vergangenheit verschiedene Projekte mit Gea Norwegen realisiert und setzt deren Dekanter und Separatoren ein. Es war die erfolgreiche Kombination aus unserer starken Kundenbeziehung, der reibungslosen Zusammenarbeit in verschiedenen Gea-Funktionsbereichen, unserem Wissen und unsere Erfahrung in der chemischen Industrie, die Borregaard letztendlich überzeugt hat“, so Mette Aagaard Rasmussen.

Laut Ståle Schie-Veslum, Chefeinkäufer bei Borregaard, ermöglicht die neue Investition eine weitere Spezialisierung der Lignin-Produktion und damit mehr Flexibilität und Wertschöpfung im Chemiemarkt. „Unser Werk in Sarpsborg verfügt über eine Jahreskapazität von 160 000 Tonnen Lignin, von denen ein zunehmender Anteil Spezialprodukte sind. Wir werden unsere Produktion mit der neuen Gea-Anlage optimieren“, erklärt er. „Die neue Infrastruktur und die neuen Energieanlagen werden die Energiekosten senken und erhebliche Umwelt- und Sicherheitsvorteile bieten“, erklärt Ståle Schie-Veslum.

Als wasserlösliches Polymer ist Lignin eine organische Substanz, die in Bäumen und Pflanzen vorkommt. Es hat eine Reihe wichtiger Funktionen als Trägermaterial und bestimmt z.B. die Festigkeit von Pflanzengewebe, insbesondere die Druckfestigkeit. Das größte Anwendungsgebiet für Lignosulfonate mit rund 68 Prozent ist die Funktion als Netz- und Dispergiermittel. Aufgrund ihrer guten Klebeeigenschaften werden Lignosulfonate als organische Bindemittel für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, beispielsweise in Beton und Baustoffen, Textilfarbstoffen und keramischen Produkten.

Drei Abscheideschritte auf einen Streich

Einen Hochtemperaturpartikelfilter mit Keramikelementen, der durch eine integrierte Katalysatormatrix die Entfernung von Stickoxiden (NOx), Dioxinen, Quecksilber und VOC ermöglicht, hat Gea entwickelt. Der Biscat-Keramikfilter ist chemisch inert und korrosionsbeständig. Somit ist für viele Anwendungsfälle anstatt drei nur eine einzige Anlage notwendig. Die Partikelabscheidung erfolgt mithilfe von Filterelementen aus mineralischen Fasern, der so genannten Keramikkerze. Diese Kerzen sind selbst bei Änderungen der Betriebsparameter, insbesondere mit hohen Gastemperaturen, sehr flexibel einsetzbar. Rauchgase müssen nicht gekühlt werden, es geht somit keine thermische Energie verloren.

Die Filterelemente werden während des Betriebs durch Druckluftstöße vom abgeschiedenen Staub gereinigt. Die ein- oder mehrteiligen Gehäuse ermöglichen eine Filterlänge von maximal sechs Metern. Dadurch können selbst große Gasvolumenströme gereinigt werden. Der Aufbau der Anlage erlaubt eine Wartung der einzelnen Elemente bei laufendem Betrieb. Durch Injektion von kalkbasierten Reagenzien können auch anorganische Schadstoffe wie HF, HCl, SOx gebunden werden. Zudem wurden die Keramikfilterelemente mit einem Katalysator angereichert. Neben Partikeln und sauren Gasen können so nach vorheriger Einspritzung von Ammoniak Stickoxide effektiv abgeschieden werden.

Doppelter Zyklon reduziert die Emissionen

In der Borregaard-Anlage werden 25 Tonnen pro Stunde Lignosulfonatlösung direkt in einen Rotationszerstäuber geleitet und sprühgetrocknet. Das Endprodukt wird in zwei Gruppen von aufeinanderfolgenden Zyklonen getrennt. Der zweite neu entwickelte Zyklon CEE (Cyclone Extra Efficiency) bietet einen höheren Abscheidegrad, der die Ausbeute erhöht und dabei die Emissionen reduziert. In Praxistests wurde nachgewiesen, dass der CEE-Pulverabscheidegrad deutlich höher ist als der Wirkungsgrad von Standardzyklonen.

Teil der Sprühtrocknungsanlage ist der große Nasswäscher zur Entstaubung. Der Venturiwäscher reinigt die Abluft aus dem Sprühtrockner mit Wasser, bevor sie in die Umwelt gelangen. Das Waschwasser wird im Kreislauf geführt und kontinuierlich einer Fallstromverdampferanlage zur Konzentrierung und Wertstoffrückgewinnung zugeführt Das Kondensat wird als Prozesswasser wieder dem Sprühtrockner zugeführt und erhöht somit die Gesamtproduktausbeute. Das Konzentrat wird anschließend entsorgt. Der Verdampfer ist für einen Zulauf von zwei Tonnen pro Stunde Waschwasser ausgelegt und durch die Beheizung über mechanischen Brüdenkompression energetisch optimiert.

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