12. Schüttgut-Forum in Würzburg

Wie Sie Unwägsamkeiten im Schüttguthandling begegnen

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Nur selten wird das Silo als Problemursache gesehen

PROCESS: Erkennen denn die Betreiber, dass sie ein Problem mit dem Silo haben?

Förderprozess-Foren 2017: Die Referenten des 11. Schüttgut-Forums
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Heinrici: Es dauert meist eine Weile, bis die Betreiber auf die wirkliche Ursache kommen. Selbstverständlich wird die Qualitätssicherung Alarm schlagen, wenn eine Entmischung vorliegt. Oder die Instandhaltung, wenn ein Mischer überfahren wird oder es zu großen Staubentwicklungen kommt. Aber selten wird das Silo als Problemursache gesehen.

PROCESS: Wie kommt das?

Heinrici: Das Silo ist ein unterschätztes Bauteil und wird selten als verfahrenstechnischer Apparat angesehen. Dabei kann sich das Schüttgut bei nicht angepasster Siloauslegung verändern und ist nicht mehr in dem Zustand, in dem es eingefüllt wurde. In vielen Fällen liegt es daran, dass ein Silo nur als logistische Komponente wahrgenommen wird. Auch in den Ablaufplänen erscheint es immer nur als Zwischenspeicher. Dies beginnt bereits in der Planung. Bei der Auslegung geht es in erster Linie darum, die geforderten Kubikmeter zu erreichen und darum, eine gewisse Bauhöhe nicht zu überschreiten. Verstärkt wird dies noch dadurch, dass häufig die Lieferanten vom Silo und den umliegenden Apparaten verschiedene sind.

PROCESS: Wie lässt sich diese Situation verändern bzw. verbessern?

Heinrici: Eine erste Maßnahme ist sicher, dass man das Silo im Spannungsfeld der gesamten Anlage betrachtet. Und dass man die Schnittstelle nicht am Siloauslauf, sondern an der Abwurfstelle des Austragsgerätes setzt. Damit erhält man eine Gesamteinheit, die man entsprechend optimieren kann.

PROCESS: Wie sieht es im laufenden Betrieb aus? Muss ein Silo gepflegt werden?

Heinrici: Ein heikler Punkt. Ich treffe immer wieder auf Silos, die jahrzehntelang nicht weiter angeschaut worden sind. Wenn kein Schadensfall auftritt, kommt man damit vermutlich durch. Wenn doch: Dann ist die erste Frage der Versicherungen, ob sie einen Blick in die zyklischen Wartungen und Inspektions-Unterlagen werfen können. Liegen diese nicht vor, hat der Betreiber zumindest eine Teilschuld. Denn es gibt eine Norm, die DIN/EN 617, in denen Inspektionen allgemein vorgeschrieben sind. Und in der VDI-Richtlinie 6200 wird noch genauer darauf eingegangen, in welchen Zyklen, in welchem Umfang und von wem eine solche Inspektion durchgeführt werden soll. Branchen, die Hygieneanforderungen zu erfüllen haben, sind da deutlich weiter. Hier werden nach einer bestimmten Anzahl an Füllzyklen die Silos von innen und außen genau inspiziert.

PROCESS: Wie häufig kommt es denn zu Problemen in Silos?

Heinrici: Da das Silo häufig gar nicht als Ursache für ein Problem in der Produktion wahrgenommen wird, leben wahrscheinlich viele Betreiber mit einem nicht optimal funktionierenden Silo. Aus meiner Erfahrung kann ich es zumindest so formulieren: Bei der Auslegung von Silos ist Massenfluss das magische Wort. Damit lassen sich die allermeisten Siloprobleme vermeiden. Dennoch sind aber wohl 95 Prozent aller Silos Kernflusssilos.

PROCESS: Wie wichtig ist die Digitalisierung für die Optimierung von Schüttgutprozessen?

Heinrici: So manches Konzept, was heute unter dem Stichwort Industrie 4.0 abgehandelt wird, gibt es schon seit einigen Jahren, beispielsweise Vendor-Managed-Inventory, Projekte für eine verbesserte Instandhaltung oder Big Data-Ansätze für die Simulation von Feststoffströmen. Vieles wird allerdings jetzt erst greifbar. Es wird spannend, welche Entwicklungen sich noch ergeben. Ansätze gibt es sicherlich genug.

PROCESS: Was dürfen die Teilnehmer des Schüttgut-Forums am 15./16. November 2018 erwarten?

Heinrici: Zum Silo gehört mehr als nur das Silo an sich. Daher vermitteln wir in zwei Tagen alles, was zu einem funktionierenden Schüttgut-Prozess gehört, vom Silo und seinen Komponenten über die Dosiertechnik und Fördertechnik bis zum Explosionsschutz. In diesem jahr liegt ein Schwerpunkt zudem auf der Digitalisierung: Wie laääst sich die Digitalisierung in Produktionsprozessen gewinnbringend nutzen? Dabei werden Referenten von der Anwender- und Herstellerseite dabei sein, die sich Zeit nehmen, um auf alle Fragen zu antworten. Und zu guter Letzt ist die Atmosphäre an einem historischen Ort wie der Festung Marienberg etwas ganz besonderes.

Sie interessieren sich für das Schüttgut-Forum 2018? Alle Infos finden Sie aufwww.schuettgut-forum.de Das Schüttgut-Forum findet im Rahmen der Förderprozess-Foren 2018 gemeinsam mit dem 16. Pumpen-Forum und begleitender Ausstellung statt. Teilnehmer können beide Foren besuchen.

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