Einstufung von titandioxidhaltigen Pulvermischungen Titandioxid: Neue Herausforderungen für Hersteller und Verarbeiter
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Die Einstufung von Titandioxid-Pulvern in der CLP-Verordnung als Karzinogen, Kategorie 2 ist seit Oktober 2021 verbindlich umzusetzen. Der komplexe Einstufungseintrag stellt sowohl Hersteller als auch Verarbeiter von Titandioxid vor Herausforderungen. Um die Hersteller titandioxidhaltiger Pulvermischungen zu unterstützen, hat der Verband der Mineralfarbenindustrie e. V. (VdMi) untersucht, ob der Mischvorgang sich auf den aerodynamischen Durchmesser der Titandioxid-Partikel auswirkt und so ein einstufungspflichtiges Gemisch entstehen könnte. Diese Studie wurde jetzt mit der Auswertung von insgesamt 31 Proben abgeschlossen.
Als entscheidende Größe für die Einstufung von sowohl reinen Titandioxidpulvern als auch pulverförmigen Gemischen, die Titandioxid enthalten, gilt der aerodynamische Durchmesser der Partikel. Gleichzeitig ist er eine neue Größe im Rahmen der Einstufung: Der aerodynamische Durchmesser beschreibt das Sinkverhalten von Partikeln in der Luft, nicht deren physische Größe.
Einzustufen sind Titandioxidpulver oder Pulvermischungen, die 1 Prozent oder mehr titandioxidhaltige Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von höchstens 10 µm enthalten. Diese Produkte müssen dann den Warnhinweis H351, das Signalwort „Gefahr!“ sowie das Gefahrenpiktogramm GHS08 tragen.
Gelten Einstufungskriterien auch für Mischungen?
Während viele Titandioxid-Hersteller durch Messungen zeigten, dass ihre Produkte nicht den Einstufungskriterien entsprechen, blieb zunächst unklar, ob dies einfach auf titandioxidhaltige Pulvermischungen übertragen werden kann. Der Mischungsvorgang könnte den aerodynamischen Durchmesser der enthaltenen Titandioxidpartikel verändern.
Verarbeiter, die Pulvermischungen herstellen, stecken damit in einer Zwickmühle: Die Informationen ihrer Lieferanten sind für sie die erste verlässliche Informationsquelle. Gleichzeitig wissen sie aber nicht, ob sie diese Einstufung auf Ihre Mischungen übertragen können – und das bei einer großen Vielfalt an unterschiedlichen Mischungen.
Messstudie mit verschiedenen Modelmischungen
Die im VdMi organisierten Hersteller titandioxidhaltiger Pulvermischungen haben in einer Messtudie den Einfluss des Mischvorgangs auf den aerodynamischen Durchmesser untersucht. Mit verschiedenen Modellmischungen wurde gezielt der Einfluss des Mischungspartners, des Mischungsverhältnisses und der gewählten Mischmethode untersucht.
Das Ergebnis: Bei allen Mischungen und Verfahren zeigte sich kein signifikanter Einfluss auf den Anteil von Partikeln mit aerodynamischem Durchmesser kleiner als 10 µm. Die gemessenen Werte lagen mehrere Größenordnungen unter dem für die Einstufung relevanten Grenzwert von 1 Prozent
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