Solids Dortmund Solids will Prozesse in Bewegung bringen
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Schüttgüter sind vor allem deshalb faszinierend, weil sie sich hin und wieder altbekannten Gesetzen widersetzen und sie trotz aller Planung z.B. beim Austrag ins Stocken geraten. Um sie besser zu verstehen, ist der fachliche Austausch unabdingbar. Fachmessen, wie die Solids, bieten hier eine gute Plattform.

Für Betreiber von chemischen, pharmazeutischen und lebensmitteltechnischen Anlagen ist der Umgang mit Pulvern und Granulaten tägliche Routine. Auch die dafür verfügbare Produktpalette – Förderanlagen, Abscheider, Brecher, Filter, Mischer, Siebe und Zentrifugen – ist betriebsbewährt. Schließlich sind die verwendeten Technologien teilweise Jahrhunderte alt. Aber wie so oft, steckt der Teufel im Detail oder besser gesagt im Partikel selbst. Je nach Größe, Oberfläche und Form verhalten sich Schüttgüter unter Umständen ganz anders als gedacht, vor allem, wenn sie zur Staubbildung neigen oder einen hohen Fettgehalt aufweisen.
Silobetreiber können ein Lied davon singen, etwa wenn das Schüttgut beim Austragen ein ganz anderes Verhalten an den Tag legt als beim Einfüllen. Häufig liegt es daran, dass die Schnittstelle zwischen Silo, Austragung, Dosierung und Einspeisung in die Förderleitung missachtet wird. Es ist also unabdingbar das Gesamtsystem bei der Auslegung zu betrachten.
Eine Aussage, die wohl jeder Silobetreiber erst einmal unterschreiben würde.Die Praxis sieht leider anders aus. Schließlich haben Schüttgüter noch einige besondere Tricks auf Lager. Selbst scheinbar unproblematische Schüttgüter können durch lange Transportwege verklumpen oder sich je nach Luftfeuchtigkeit oder Temperatur ganz anders verhalten als gedacht. Und selbst, wenn die äußeren Umstände scheinbar gleich bleiben, kann es Probleme geben, wie unsere Kolumne in jedem Heft auf Seite 9 zeigt. Aktuelles Beispiel: Wer hätte gedacht, dass sich ein- und dasselbe Schüttgut nach dem Leeren und Wiederbefüllen eines Silos anders verhält?
Auf Nummer sicher gehen
Mögliche Lösungsansätze und Technologien für die Verarbeitung, Handhabung, Lagerung sowie für den Transport und die Analyse von Pulvern, Granulaten und Schüttgütern werden auf der Solids gezeigt. Schwerpunkt ist auch das Thema Sicherheit. Ein wichtiger Aspekt, denn Silos haben keine Lobby! Dieser Meinung war zumindest Jürgen Pester von der BG Rohstoffe und Chemische Industrie auf unserem Schüttgut-Forum im vergangenen Jahr. Die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls beim Arbeiten am Silo ist fünfmal so hoch wie im Straßenverkehr und 200-mal so hoch wie bei Arbeiten in der chemischen Industrie insgesamt. Er bemängelte, dass sich im Vorfeld wenige Gedanken über die Gefahren und das Reinigen von Silos gemacht und Inspektionen beim Silo häufig vernachlässigt werden.
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Corona-Pandemie
Solids 2020 abgesagt
Doch es sind nicht immer die großen Schüttgutbewegungen, die herausfordernd sind. So werden immer kleinere und hochgradig aktive Stoffe, und dies nicht nur in der Pharmaindustrie, behandelt. Hier sind intelligente Absaugsysteme ebenso gefragt wie sichere Transferlösungen oder Containmentsysteme, um die steigenden Hygieneanforderungen zu meistern. Damit einhergehen auch gestiegene Anforderungen an Dokumentation und Qualifizierung der eingesetzten Komponenten.
Ob Arbeitsschutz, Brand- und Explosionsschutz oder Umweltschutz – in Dortmund wird es reichlich Gelegenheit zum Austausch geben. So sind Vorträge zu den rechtlichen Anforderungen an einen sicheren Anlagenbetrieb oder Sicherheitskenngrößen von Stäuben geplant. Passend dazu können sich die Besucher auch in diesem Jahr wieder auf die Live-Explosionen auf dem Demo-Areal des Freigeländes der Messe freuen.
Vom Abfall zum Wertstoff
Parallel zur Solids findet die 6. Recycling-Technik Dortmund statt. Denn auch die Recyclingbranche steht vor den Herausforderungen, Rohstoffe effizienter zu nutzen, sie reibungslos und ohne Verluste in die Prozesskette einzubringen, Abfallmengen zu minimieren und verstärkt auf Recyclingprozesse zurückzugreifen.
Mechanische Verfahren wie Sieben, Mischen, Trennen oder Zerkleinern sind dabei für die Erstverarbeitung von Rohstoffen ebenso wichtig wie für deren abschließende Wiederverwertung. Auch die Entwicklungen der Digitalisierung ist ein wichtiger Aspekt, schließlich gibt es hier bereits hilfreiche Lösungen für die effiziente Gestaltung von Abläufen. In Dortmund werden zudem aktuelle Themen der Recycling-Branche in Vorträgen beleuchtet. Schwerpunkte sind hier die Umsetzung der Gewerbeabfallverordnung und das Verpackungsrecycling.
Ausblick: In beiden Branchen machen sich nicht nur der zunehmende Fachkräftemangel und schärfere Gesetzesvorgaben bemerkbar, auch die Kunden werden anspruchsvoller. In Zukunft ist daher mehr Flexibilität gefragt, um sich an die wechselnden Rahmenbedingungen anzupassen. Viele Aussteller zeigen daher modulare Konzepte und Lösungen, um schnell und mit wenig Aufwand auf neue Produkte oder Anforderungen reagieren zu können. Damit einher geht auch eine zunehmende Digitalisierung. Daher beleuchten Experten der Kompetenzzentren Dortmund und Siegen in 30-minütigen Vorträgen die Themen „Digitalisierung im Mittelstand – Roadmap und Umsetzungsbeispiele“, „Von analogen Stärken zu digitalen Chancen – Digitale Unterstützung für qualifizierte Facharbeit“ und „Einsatz von Künstlicher Intelligenz für die Produktion und Instandhaltung“.
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