Powtech 2017 International wie noch nie, aber weniger Besucher – das war die Powtech 2017
Anbieter zum Thema
Die Powtech wird immer internationaler, muss aber insgesamt einen Besucherrückgang hinnehmen. Was an den drei Messetagen deutlich zu erleben war: Auch in der klassischen mechanischen Verfahrenstechnik hält die Digitalisierung zunehmend Einzug.

Nürnberg – „Die Powtech 2017 hat beeindruckt, bewegt und die besten Köpfe der Branche zusammengebracht“, lautet das Resümee von Beate Fischer. Nur hier könnten Verfahrenstechniker ein unvergleichbar breites Angebot aller mechanischen Verfahren begutachten, nur hier hätten sie in zahllosen Vorträgen und Seminaren Zugriff auf Expertenwissen aus erster Hand, betont die Veranstaltungsleiterin Powtech bei der Nürnberg Messe. „Die Powtech sucht auch nach 20 Messeausgaben in Nürnberg ihresgleichen.“ Klare Worte!
Impressionen von der Powtech haben wir in einer Bildergalerie zusammengestellt:
Doch ist nicht alles Gold, was glänzt. So fiel bei der 20. Auflage der nach eigenen Angaben „weltweit führenden Messe für Pulver-, Schüttgut-, und Partikeltechnologien“ auch ein Wermutstropfen in den Kelch der Euphorie: Fanden zur Vorveranstaltung vor eineinhalb Jahren noch rund 16.300 Fachbesucher den Weg nach Nürnberg, so wurden in diesem Jahr nur gut 14.000 Besucher gezählt (zu berücksichtigen ist dabei, dass 2016 parallel der Partec-Kongress mit rund 500 Teilnehmern stattfand).Insbesondere am ersten und dritten Messetag war dieser Besucherrückgang in der einen und anderen der sechs Messehallen auch deutlich zu spüren.
Mögliche Gründe sind eine wachsende Konkurrenz, insbesondere aus Dortmund, wo im Mai dieses Jahres die „Schüttgut“ (zukünftig unter dem neuen Namen „Solids“) stattfand und die der Powtech sicher das eine oder andere Wasser abgräbt. Auch ist unverkennbar, dass die Auslastung und Unabkömmlichkeit der Mitarbeiter in den Betreiberunternehmen zunimmt. Ein Problem, mit dem sich auch andere Event-Veranstalter immer stärker konfrontiert sehen.
Eine neue Bestmarke konnten die Veranstalter dagegen in Sachen Internationalität verzeichnen: Die bisher internationalste Powtech brachte 835 Aussteller (2016: 891) aus 29 Ländern (2016: 31) zusammen. 39 Prozent der Aussteller reisten aus dem Ausland an. Unter den internationalen Ausstellern kam die größte Gruppe mit 59 Unternehmen aus Italien, gefolgt von der Schweiz mit 34 Ausstellern und Großbritannien mit 28 Ausstellern. Ein deutlicher Zuwachs war zudem aus China zu verzeichnen (insgesamt 18 Aussteller).
Auch rund 40 Prozent der Besucher reisten aus dem Ausland an, allen voran aus Österreich, Italien, der Schweiz, Tschechien und Polen.
Und wie zufrieden waren die Aussteller? Sowohl als auch. Wie immer auf Messen, konnten wir in unseren redaktionellen Gesprächen die gesamte Bandbreite an Aussteller-Feedbacks ausmachen: hohe Zufriedenheit, aber auch große Enttäuschung.
Digitalisierung und Industrie 4.0 halten Einzug
Auf einer Nettofläche von 27.300 Quadratmetern präsentierten die Aussteller mechanische Verfahrenstechnik in ihrer ganzen Vielfalt. An vielen Ständen bestimmten komplette Anlagen und Maschinen zum Fördern, Trennen, Mahlen, Mischen, Rühren oder Agglomerieren das Bild, viele davon im Live-Betrieb. Darüber hinaus zeigten die Aussteller Lösungen zur Steuerung und Automatisierung, sowie Komponenten und prozessbegleitende Technologien. Dazu zählen unter anderem Mess- und Analysegeräte, Filter-, Luftreinhaltungs- und Explosionsschutz-Equipment.
Unverkennbar war der Einzug der Digitalisierung in die klassische Verfahrenstechnik. Allein das Thema Virtual Reality wurde an zahlreichen Ständen bespielt. Und das Thema Industrie 4.0, auf der vergangenen Powtech noch eher Exot, stand dieses Jahr bei vielen Ausstellern klar im Vordergrund.
Pulver-Profis im branchenübergreifenden Dialog
Praxisnahe Vorträge rund um die mechanische Verfahrenstechnik gab es in zwei Fachforen auf der Messe zu erleben. Im Außengelände stellte der Ind Ex-Verband im Rahmen von spektakulären Live-Explosionen die Wirksamkeit von Ex-Schutz-Equipment unter Beweis – wie immer ein Besuchermagnet. Der VDMA-Fachverband Allgemeine Lufttechnik präsentierte in Halle 2 die Sonderschau Staubfreie Zukunft mit zahlreichen Exponaten. Die zweite Sonderschau stand unter dem Motto Pharma-Feststoffe und vereinte rund 20 Maschinen und Anlagen für die relevanten Prozessschritte vom Mahlen bis zur Partikelanalyse.
Die nächste Powtech findet vom 9. bis 11. April 2019 statt – dann wieder im Verbund mit dem internationalen Partec-Kongress. Das Motto des Kongresses wird „Particles for a better life“ lauten.
(ID:44926421)