Schüttgutumschlag So werden Förderfragen flexibel gelöst

Von Sabine Mühlenkamp |

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Schon die richtige Verladetechnik entscheidet, in welcher Qualität Schüttgut beim Kunden oder in einer Maschine ankommt. Die besondere Herausforderung bei Belade- und Umschlaganlagen: Ihre technische Auslegung für spezielle Produkteigenschaften und die Gegebenheiten vor Ort. Viele Systeme sind an feste Standorte und andere Anlagen gebunden – eine flexible oder mobile Lösung dagegen hat daher Vorteile.

Die variable Verladeeinheit zeichnet sich durch staubfreie Verladung, nahezu 100%ige Restentleerung und Atex-Option aus, außerdem genügt eine Steckdose für den Einsatz.
Die variable Verladeeinheit zeichnet sich durch staubfreie Verladung, nahezu 100%ige Restentleerung und Atex-Option aus, außerdem genügt eine Steckdose für den Einsatz.
(Bild: Schrage Rohrkettensystem)

Um produktschonendes Handling und Flexibilität zu verbinden, wurde eine variable Lösung für den Schüttgutumschlag gesucht. Das Friedeburger Unternehmen Schrage Rohrkettensystem nutzte als Basis ihren bewährten Rohrkettenförderer und entwickelte ein Fördersystem, das unabhängig von anderen Anlagen ist und sowohl als mobile Einheit oder fest installiert genutzt werden kann. Jeder Förderer wird individuell konfiguriert und an die Kundenbedürfnisse angepasst – ein Customizing, das Umbaumaßnahmen vor Ort erübrigt. Das variable Fördersystem ist für alle geeignet, die flexibel, kostengünstig und eventuell auch mobil kurze Förderstrecken überbrücken möchten, also Schüttgut umfüllen, Behälter befüllen oder Big Bags oder Säcke entleeren wollen.

Rohrkettenförderer könnten komplett montiert geliefert werden

Für den Betrieb ist lediglich ein Stromanschluss notwendig sowie eine ebene, tragfähige Standfläche. Bis zu einer Länge von zehn Metern kann das System komplett montiert geliefert werden. Mit ihm lassen sich viele Probleme lösen, die beim Befüllen von Silofahrzeugen, Containern, Waggons, Big Bags oder Säcken entstehen. Aber auch zur Produktaufgabe auf Mischer, Rührwerke, Mühlen oder Abfüllstationen, also alle weiter verarbeitenden Maschinen, hat sich der kompakte Rohrkettenförderer bewährt.

Hintergrund: Der Rohrkettenförderer

Der Rohrkettenförderer stand Pate bei der Entwicklung der kompakten Lösung. Dieser zeichnet sich vor allem durch seine hohe Flexibilität, den geringen Platzbedarf und Wartungsaufwand aus. Die Anlagen werden nach dem Baukastenprinzip geplant, sodass Linienführung, Materialien sowie Geschwindigkeit an das Schüttgut angepasst werden können. In der Basisvariante stehen die Rohrkettenförderer in fünf verschiedenen Baugrößen zur Verfügung. Weitere Komponenten, wie Bürstenstationen oder Klopfereinheiten zur Kettenreinigung und für den Austrag oder spezielle Klappen- oder Schiebersysteme für einen möglichst totraumfreien Zwischenaustrag lassen sich jederzeit ergänzen. Im Schrage-Technikum in Friedeburg besteht die Möglichkeit, die richtige Konstellation für das zu transportierende Schüttgut zu finden. So lässt sich mit einem Verschleißtest die richtige Werkstoffpaarung finden, etwa für die Mitnehmerscheiben, für die Förderkette oder sogar für das Gehäuse (Rohre und Rohrbögen). Für betriebsorientierte Langzeittests besteht auch die Möglichkeit, vor Ort eine eigene produktspezifische Versuchsanlage bereit zu stellen.

Je nach gewünschter Fördermenge gibt es den Förderer in fünf Baugrößen, wobei sich die Typenbezeichnungen (115er, 135er, 160er, 200er und 270er) vom jeweiligen Rohrdurchmesser ableiten. Mithilfe dieser Baugrößen lassen sich Materialien mit einer Körnung von bis zu 50 mm, einer Schüttdichte bis über 2 t/m3 und Durchsätze bis zu 80 m3/h fördern. Optional gibt es eine höhenverstellbare Variante, bei der das System durch vertikale Schwenkbewegungen variiert werden kann. Dadurch lässt sich die optimale Arbeitsposition problemlos anfahren. Ergänzend zur Basisvariante gibt es Zubehör wie eine integrierte Zellenradschleuse, die eine Dosierung des Schüttguts ermöglicht, oder eine Walkstation zur Produkt-Ausflussunterstützung.

Durch die Vielfalt der geförderten Schüttgüter sind Friedeburger Systeme weltweit im Einsatz und in unterschiedlichsten Branchen zu Hause. Die Anlagen fördern nahezu alle fließfähigen Schüttgüter, von staubigen, über körnigen bis hin zu gröberen Fördermedien. Der saubere, gas- und druckdichte Transport sämtlicher freifließender und rieselfähiger Schüttgüter ist gewährleistet: Durch das geschlossene System können auch anspruchsvolle und sensibel zu handhabende Fördermedien schnell, staubfrei und frei von Verunreinigungen verladen werden. Eine geringe Kornzerstörung und das besonders produktschonende Handling der Schüttgüter ist ebenso möglich wie die betriebssichere Förderung explosiver Produkte durch ein spezielles Anlagendesign. Auch eine Ausführung gemäß Atex-Richtlinien ist realisierbar.

Da Schrage Rohrkettensystem aus Friedeburg seit mehr als 20 Jahren Schüttgutlösungen konzipiert, gibt es Erfahrungswerte für fast jedes Produkt. Entscheidend für die Auslegung jeder Anlage ist die Korngröße, das Schüttgewicht und das Fließverhalten des Förderprodukts. Je nach Fördermedium wählt das Unternehmen spezielle Werkstoffe und Wandstärken sowie projektspezifische Konstruktionen aus, die im hauseigenen Technikum zahlreiche Testläufe bestanden haben. Der Friedeburger Rohrkettenförderer findet seinen Einsatz in fast allen Industriezweigen – hier einige Beispiele:

  • Lebensmittelindustrie: Mehle, Milchpulver, Speisestärke, Tee, Salz, Zucker, Malz, Cornflakes;
  • Agrarindustrie: Getreide, Kaffeebohnen, Nüsse, Malz, Bohnen, Senfkörner, Saatgut;
  • Baustoffindustrie: Sand, Erden, Zement, Kalk, Ton, Gips, Calcit;
  • Futtermittelindustrie: Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Mais, Erbsen, Hirse, Pellets;
  • Chemie-Industrie: Kunststoffgranulate, Waschpulver, Düngemittel, Pestizide;
  • Brennstoffindustrie: Pellets, Holz-Hackschnitzel, Kohl.

Verlade- und Förder-Systeme im Vergleich

Tatsächlich erfolgt die Verladung von Schüttgut heute in vielen Branchen oft noch per Stapler oder Hand, was einen hohen Zeit- und Kostenaufwand bedeutet. Oder es werden Transportmedien wie Schneckenförderer, Becherwerke oder Förderbänder eingesetzt. Diese sind jedoch nicht immer optimal.

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Förderbänder haben den Nachteil, dass sie aufgrund des technisch bedingten geringen Steigungswinkels viel Platz benötigen. Wegen der fehlenden Abdichtung können sie außerdem nur bei nicht staubendem Schüttgut eingesetzt werden. Förderschnecken haben Probleme bei der Förderung von staubigem Schüttgut mit guten Fließeigenschaften: Je steiler der Anstellwinkel, umso höher fällt der (unerwünschte) Rückfluss aus. Hinzu kommt ein hoher Reinigungsaufwand sowie höhere Anschaffungskosten. Ähnliche Nachteile weisen stationäre Becherwerke (Elevatoren) auf.

„Die Logistikbranche benötigt eine schnelle Verladung“
Nachgefragt

Bei der Verladung zählt Schnelligkeit. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass die dazugehörigen Anlagen einfach zu handhaben sind, wie Ralf Schrage, Geschäftsführer bei Schrage Rohrkettensystem, im Kurzinterview feststellt:

? Welche Trends stellen Sie generell bei der Verladung fest?

Schrage: Die Kunden möchten mit einem geringen Investitionsvolumen die maximalen Möglichkeiten heraus holen. Somit sind Multifunktionsanlagen gefragter denn je. Und genau dafür haben wir die mobilen Förderer entwickelt, denn sie sind günstig in der Anschaffung, flexibel vor Ort und für verschiedenste Schüttgüter einsetzbar. Und insbesondere die Logistikbranche benötigt eine schnelle und zuverlässige Verladung, um Betriebs- und Personalkosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Hier kommt der mobile Förderer gerade recht.

? Sie haben vor einem Jahr auf der Powtech den mobilen Förderer vorgestellt. Wie ist die Resonanz darauf?

Schrage: Den mobilen Förderer gibt es zwar schon seit längerem, aber wir haben gemerkt, wie die Nachfrage wuchs. Wir bekommen unglaublich viele Anfragen und haben bereits etliche Verladesysteme ausgeliefert. Dies waren die verschiedensten Modelle: Mobile Förderer zur Waggon-Entladung, zur Lkw-Befüllung, zur Befüllung von Rührwerken und Mischern, zum Abfüllen von Säcken, Entleeren von Big Bags usw. Insbesondere das einfache Handling, die Qualität unserer Anlagen und die staubdichte Ausführung überzeugt unsere Kunden.

? Gibt es hier Weiterentwicklungen?

Schrage: Da wir generell kundenspezifische Lösungen entwickeln, sind wir mit unserer Entwicklung nie am Ende. Unsere Kunden liefern uns stets neue Aufgabenstellungen oder haben Probleme, die es vor Ort zu meistern gilt. Sei es ein besonderes Schüttgut, spezielle Platzverhältnisse oder außergewöhnliche Anforderungen. Bisher konnten wir eigentlich immer eine Lösung schaffen.

? Wie hoch ist der Anteil von mobilen zu festen Anlagen? Ist das von Branche zu Branche unterschiedlich?

Schrage: Der Anteil an fest installierten Rohrkettenförderern ist natürlich wesentlich höher. Sie überwinden lange Strecken, befüllen große Silos oder bringen das Schüttgut z.B. aus dem Lager in die Produktion. Die mobilen Förderanlagen hingegen eignen sich zum Befüllen von Lkw oder zum Entleeren von Waggons. Sie sind dort gefragt, wo es ums Umfüllen oder Beladen geht. Rohrkettenförderer in kompakter Version – verfahrbar und an jedem Ort schnell einsetzbar. Somit hängt die Entscheidung, ob fest installiert oder mobil, ganz klar vom jeweiligen Einsatzfall ab.

Rohrkettenförderer überzeugen dagegen durch eine totraumfreie Konstruktion, kommen mit erheblich geringerem Reinigungsaufwand aus und erlauben schnelle Produktwechsel. Zudem verhindert der Rohrkettenförderer die Entmischung des Schüttguts während des Transports und gewährleistet eine nahezu 100%ige Restentleerung.

Wirtschaftlich, umweltschonend und betriebssicher

Das flexible Fördersystem ist einfach zu bedienen und bietet eine hohe Betriebssicherheit. Jeder Rohrkettenförderer wird individuell konfiguriert und minimiert dadurch beim Kunden Betriebs- und Personalkosten. Besondere Vorteile liegen in der Staubdichtigkeit während des Umfüllprozesses durch ein absolut geschlossenes System sowie eine hohe Standsicherheit während des Verladeprozesses.

Hinzu kommt der hohe Restentleerungs- und Selbstreinigungsgrad, der Produktwechsel ohne großen Aufwand ermöglicht. Alle Anlagen sind durch entsprechende Materialauswahl witterungsbeständig. Daher können sie gleichermaßen im Indoor- und Outdoor-Betrieb eingesetzt werden, haben einen geringen Wartungsaufwand und eine hohe Verschleißfestigkeit. Selbst bei extremen Witterungseinflüssen ist ihr Betrieb ohne Probleme möglich. Der effiziente Schüttgutumschlag durch das flexible Fördersystem spart jedoch bei weitem nicht nur Zeit. Dieses reduziert auch insgesamt die Logistikkosten, da es sich rasch durch eine schnelle Inbetriebnahme und eine hohe Verfügbarkeit rechnet.

Schüttgut Dortmund: Halle 4, Stand B 10

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