Abfüllung So reduzieren Sie die Füllzeit von Big Bags um 66 Prozent
Anbieter zum Thema
In vielen Fällen ist das Befüllen von Big Bags mit dem Produkt nicht sonderlich schwer, vielmehr liegt die eigentliche Herausforderung in dem Entfernen der Luft aus dem Gebinde. Eine neue Aufbereitungsanlage bei einem Aluminiumhydroxid-Hersteller nimmt sich genau dieser Problemstellung an.

Einer der weltweit führenden Produzenten von Aluminiumhydroxid (AL[OH]3) ist Tor Processing & Trade, eine Niederlassung der Tor Minerals International. In seiner speziellen Aufbereitungsanlage in Hattem sorgt TP&T für die Veredelung und Auslieferung von Aluminiumhydroxid in Big Bags für eine Verwendung u.a. in feuerhemmenden Stoffen und Füllmaterialien für Laminate, Solid-Surface-Materialien, Keramiken, Kunst- und Verbundwerkstoffen. Aluminiumhydroxid (Hydrargillit, auch ATH von Aluminiumtrihydrat genannt) ist das weltweit bedeutendste mineralische Flammschutzmittel. Es zeichnet sich besonders durch seine Umweltfreundlichkeit (halogenfrei) und Effizienz als Rauchgasunterdrückungsmittel aus.
„Mithilfe unserer speziellen Prozesse entsteht Aluminiumhydroxid in Korngrößen zwischen 1 und 110 µm“, so Jack Baars, Leiter im Bereich Wartung und Technologie. „Wir liefern sie in 850-, 1000- und 1250-kg-Säcken in alle Welt.“ Seinen Angaben zufolge dauerte die Befüllung eines Big Bags bisher etwa eine Stunde – im Wesentlichen aufgrund des Zeitaufwands, der für das Absetzen der Teilchen erforderlich war.
TP&T installierte daher – um der Staubentwicklung, Luftporenbildung und Verzögerung bei der Befüllung vorzubeugen – eine Twin-Centrepost-Befüllanlage von Flexicon Europe, in der das Aluminiumhydroxid entlüftet und verdichtet wird. Die Füllzeit wurde so auf 20 Minuten reduziert. Dies bedeutet eine Verdreifachung der Kapazität, da die Säcke mit größeren Materialmengen gefüllt und die Staubentwicklung eingedämmt werden konnte. Der Prozess erfolgt automatisch und ist sicher. Zudem ließ sich die Anlage problemlos in die bestehende Werkskonfiguration integrieren.
Schneller abgefüllt und Sicherheit erhöht
Vor der Installation der neuen Befüllanlage strömte die Materialmischung vom Mischapparat durch einen Trichter in einen Big-Bag-Sack, der an Seilen über eine Waage aufgehängt war. Der Durchlass des Trichters wurde jeweils manuell mit einem Absperrschieber geöffnet und geschlossen. Der Vorgang war arbeitsintensiv und zeitaufwändig und es bestand die Gefahr, dass die Säcke beim Lösen der Seile abstürzten.
Mit der neuen Anlage konnte der manuelle Aufwand auf ein Minimum reduziert werden. Die Befüllung erfolgt jetzt (direkt über dem Mischapparat) schnell, präzise und automatisch. Das Betriebspersonal hängt die Big-Bag-Schlaufen nun an den herausziehbaren Haken auf und schiebt den Einlass des Sacks über eine aufdehnbare Manschette. Diese Manschette wird dann per Tastendruck aufgedehnt. Es entsteht eine dichte Verbindung, die verhindert, dass während des Füllzyklus Staub entweicht. Anschließend wird die Aufblasvorrichtung aktiviert, um den Sack einschließlich des Futters aufzudehnen und Falten zu beseitigen. Der gefüllte Sack ist somit wesentlich stabiler.
Am SPS-Steuerpult wird das Füllgewicht einprogrammiert und der Füllzyklus eingeleitet. Während des Füllvorgangs hebt sich die Verdichtungsbühne. Ihre Vibrationen sorgen dafür, dass das fein gemahlene Material entlüftet und verdichtet wird. Ein Luftablass am Filter erfasst den Staub, der entsteht, wenn das Material den Sack füllt.
Wägezellen am Rahmen der Füllvorrichtung übertragen die Gewichtinformationen an die SPS, die dann das Signal gibt, damit der pneumatische Absperrschieber am Auslass des Mischapparats geschlossen wird, sobald der Sack sein Zielgewicht erreicht hat. Zum Schluss wird die Luft aus der Manschette gelassen und der palettierte Sack mit einem Gabelstapler entfernt. Ein weiterer Aspekt in puncto Sicherheit: Für Baars konnte die Sicherheit des Big-Bag-Füllbetriebs am Standort bei TP&T durch die Aufhängung der Säcke an Haken anstatt an Seilen ebenfalls verbessert werden.
(ID:43591196)