Treffpunkt der Partikel-Experten Powtech ist das große Schaufenster für die Schüttguttechnologie

Von Sabine Mühlenkamp |

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Vom 19. bis 21. April trifft sich die Welt der mechanischen Verfahrenstechnik auf der Powtech 2016. Rund 900 Aussteller präsentieren in Nürnberg neueste Technologien zur Verarbeitung, Analyse und zum Handling von Pulver und Schüttgut.

(Bild: Nürnberg Messe / Thomas Geiger)

Ein geschärfter Blick lohnt sich immer, wenn es um Partikel, Pulver und Granulate geht. Schließlich beeinflusst die Form, Größe oder Oberflächenbeschaffenheit häufig das Endprodukt – sei es das Auflöseverhalten von Waschpulver, die Austragsgeschwindigkeit im Silo oder gar die potenzielle Explosionsgefahr einer Anlage. Sollen Kunststoffpartikel schneller entgast werden, ist eine kleinere Partikelgröße vielleicht der richtige Weg.

An den wenigen Beispielen ist bereits deutlich zu merken, dass Partikeltechnologie und die Errichtung von Anlagen für Schüttgüter vor allem eine Eigenschaft benötigen – den engen fachlichen Austausch zwischen Anlagen- und Apparatebauern, Herstellern und Anwendern, aber auch mit Behörden, wenn es z.B. um den Brand- und Explosionsschutz geht. Auf der diesjährigen Powtech ist genügend Zeit und Raum, um sich mit den verschiedenen Herausforderungen der Schüttgut-Technologie auseinander zu setzen. An drei Messetagen bietet die Powtech Anlagen, Apparate und Know-how rund um das Herstellen, Verarbeiten und Handling von Pulvern, Granulaten oder Schüttgut: Vom Zerkleinern über das Filtern und Abscheiden bis hin zum Mischen und Dispergieren.

Link zur Studie Weitere News, Bildergalerien und Produktmeldungen finden Sie auf unserer Landingpage zur Powtech.

Branchenübergreifende Themen

Dabei unterscheiden sich die Anforderungen an die mechanische Verfahrenstechnik in den einzelnen Industrien. In der chemischen Industrie liegt der Fokus auf Prozesseffizienz, was sich wiederum auf die Ausführung von einzelnen Apparaten, wie Mischern auswirkt. In der Baustoffindustrie entscheidet die Zusammensetzung etwa bei Zementen über die Art der Verpackung und der dazugehörigen Absackanlage (siehe Seite 38). Zerkleinerungs- und Sortiertechnologien sind vor allem für den effizienten Recyclingprozess gefragt. Und die Hersteller industrieller Glas- und Keramiklösungen interessieren sich für Entstaubungsanlagen und Filtersysteme. Moderne Systeme aus dieser Fachrichtung sind genau auf die jeweilige Verarbeitungstechnik abgestimmt und benötigen deutlich weniger Platz in der Produktionsumgebung.

Für diesen Bereich ist der VDMA auf der Powtech mit seinen Fachabteilungen Trocknung und Luftreinhaltung vertreten und stellt seine Nachhaltigkeitsinitiative Blue Com- petence vor. Anhand von Exponaten und Success Stories erfahren Besucher am VDMA-Stand u.a wie Verfahrenstechnik zu ressourcenschonenden und nachhaltigeren Prozessen beiträgt.

Viele Themen sind jedoch branchenübergreifend, so ist bei vielen Ausstellern der Explosionsschutz ein wichtiges Thema. Gelingt es nicht, explosionsgefährliche Staubwolken und wirksame Zündquellen sicher auszuschließen, sind zusätzliche konstruktive Schutzmaßnahmen erforderlich. Ob Berstscheiben, Entkopplungssysteme oder Löschvorrichtungen – die Messe in Nürnberg bietet traditionsgemäß ein weites Spektrum dieser Branche. Einen aktuellen Einblick gab unser großes Special zum Thema Brand- und Explosionsschutz in der ersten Ausgabe in diesem Jahr.

Wissenswertes zur Messe

Zur letzten Powtech, die turnusmäßig alle 18 Monate stattfindet, reisten insgesamt 930 Aussteller aus 30 Ländern und 15 235 Fachbesucher an.

Nahezu jeder vierte Besucher stammt aus der Chemiebranche, dicht gefolgt von der pharmazeutischen Industrie und den Anlagen- und Maschinenbauern (jeweils rund 20 Prozent). Platz vier teilen sich die Lebensmittelindustrie und der Bereich der Be- und Verarbeitung von mineralischen Grundstoffen (jeweils rund zehn Prozent). Darüber hinaus kommen aber auch Besucher aus der Glas-, Baustoff- und Papierindustrie.

Details zu allen Vorträgen und Referenten des Powtech-Fachprogramms finden Messebesucher auch unter: www.powtech.de/de/events

Aktuelle Berichte und Stimmungen zur Messe, weitere Produktinformationen, Statements und vieles mehr finden Sie im Themenkanal SCHÜTTGUT unter: www.process.de Ort: Messezentrum Nürnberg Termin: 19. bis 21. April 2016 Öffnungszeiten: 19. bis 20. April 2016 von 09:00 bis 18:00 Uhr, 21. April 2016 von 09:00 bis 17:00 Uhr

Messtechnik in vielen Varianten

Ebenfalls breit vertreten in Nürnberg ist die Messtechnik: Nur wer über die Partikeleigenschaften und Prozessparameter Bescheid weiß, kann diese gezielt beeinflussen und die gewünschten Ergebnisse erzielen. Messtechnik ist aber auch gefragt, um die Effizienz in der Silo-Logistik zu steigern, hier kommen moderne Füllstandsensoren, die mit einer Frequenz von 78 GHz arbeiten, zum Einsatz (siehe Seite 32). Hersteller finden auf der Messe aber noch weitere Messverfahren – von der Druck- über die Temperatur- bis hin zur Feuchtemesstechnik. Die Palette der Partikelanalytik reicht von einfachen Labor-Siebgeräten zur Größenbestimmung grober Granulate bis hin zu Laserbeugungssystemen und solchen, die auf der dynamischen Lichtstreuung basieren und Partikelgrößen im Mikro- und Nanometerbereich exakt ausgeben. Um Konsistenz und Fließverhalten eines Produkts zu optimieren, sind zudem optische Verfahren zur Bestimmung der Partikelform mehr und mehr gefragt.

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Moderne Messtechnik sichert aber auch die gesamte Prozesskette ab, von der Entwicklung über die Feldebene in der Anlage bis hin zum Versand zur Sicherung der Rückverfolgbarkeit. Und dies ist nicht zuletzt seit einer der größten Rückrufaktionen der Lebensmittelindus- trie durch das Unternehmen Mars, nachdem Kunststoffpartikel in Schokoriegeln gefunden wurden, entscheidender denn je.

Brücke zur Forschung

Insgesamt 15 Hochschulen, Lehrstühle und Institutionen stellen im neu geschaffenen Sonderbereich „Generation Zukunft“ auf der Powtech ihre Forschungsprojekte vor und informieren über Kooperationen. Unternehmen treffen hier auf die Talente von morgen – und können dank einer laufend aktualisierten Stellenbörse neue Fachkräfte gewinnen. Die Brücke zur Forschung schlägt in diesem Jahr auch der Kongress Partec. Der internationale Kongress ist das größte wissenschaftliche Forum für Partikeltechnologie. Über 200 Fachvorträge sieht der Veranstaltungskalender vor, rund 500 Experten aus aller Welt nehmen an dem englischsprachigen Kongress teil. Gemäß dem Kongress-Motto „Industry meets Science“ vereint die Liste der Keynote-Speaker führende Wissenschaftler der Partikelforschung und F&E-Verantwortliche von namhaften Unternehmen wie Nestlé oder Novartis.

In diesem Jahr stehen u.a. Prozesse der Partikelbildung, die Partikelcharakterisierung, Messmethoden und Prozesse wie die Agglomeration, Formulierung und Beschichtung im Mittelpunkt – ergänzt um weitere industrielle Partikelanwendungen.

Wichtiges Thema ist zudem die Simulation von Partikeln und damit verbunden Prozessen (siehe auch unser Beitrag aus der Wissenschaft ab S. 76). Dank der rasanten Entwicklung der Computertechnik lassen sich inzwischen exakte und belastbare Aussagen über das Verhalten partikeltechnischer Prozesse treffen.

Weitere Fachvorträge auf der Messe runden das Powtech-Programm ab. Erstmals können Powtech-Besucher Infos und Zeiten zu allen Fachvorträgen auch per App abrufen und sich vorab ihr persönliches Vortragsprogramm zusammenstellen. Auf der Messe erinnert die App und hilft dank interaktivem Hallenplan bei der Orientierung.

Nicht zuletzt ist auch die Zeitschrift SCHÜTTGUT mit ihren Schwesterzeitschriften PROCESS und PROCESS PharmaTEC in Nürnberg vertreten. Besuchen sie uns!Vogel Business Media: Halle 4A, Stand 304

Licht und Schatten
Branchenportraits

Ob Waschmittel, gefriergetrocknetes Arzneimittel, Tütensuppe, Zement oder Kunstoffpartikel für 3D-Drucker – Pulver und Granulate sind in überall gefragt. Doch wie sieht es in den einzelnen Branchen aus? Unser Branchenportrait in Kürze:

Baustoffindustrie erwartet 2016 leichte Produktionszuwächse

Mit verhaltener Zuversicht blickt der Bundesverband Baustoffe - Steine und Erden (bbs) auf das laufende Geschäftsjahr 2016 und rechnet für die Bauinvestitionen insgesamt mit einem Anstieg von real 2 %. Impulse dürften dabei vom Wohnungsbau als auch vom öffentlichen Bau ausgehen, während der gewerbliche Bau voraussichtlich keine große Dynamik entfalten wird. Für 2016 geht der Verband von einem Zuwachs um real 1 % aus. Die Branche erwirtschaftet mit 145 000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von rund 31 Mrd. Euro. Quelle: BBS

Ernüchternde Kennzahlen aus der Chemie

Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat das turbulente Geschäftsjahr 2015 mit einem ernüchternden Schlussquartal beendet. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der VCI in Frankfurt vorgestellt hat. Alle für die Branche wichtigen Kennzahlen zeigten demnach zum Jahresende nach unten. Chemieproduktion und Erzeugerpreise gingen ebenso wie der Umsatz zurück. Das Chemiegeschäft im Inland litt unter der schwachen Industrienachfrage, während sich im Außenhandel die nachlassende Wirtschaftsdynamik in China und den USA bemerkbar machte. Die Branche setzte 2015 rund 190 Mrd. Euro um und beschäftigte 447 000 Mitarbeiter. Quelle: VCI

Ernährungsindustrie entwickelt sich stabil

Die Ernährungsindustrie konnte im Dezember 2015 nicht weiter wachsen, der Branchenumsatz ging im Vorjahresvergleich minimal um -0,7 % auf 14,5 Mrd. Euro zurück. Die Verkaufspreise im In-und Ausland entwickelten sich relativ stabil, wodurch die Absatzmenge bei -0,2 % stagnierte. Das fehlende Wachstum im Inland, zunehmende Exporthürden, hohe Produktionskosten, mehr internationaler Wettbewerb und der Fachkräftemangel setzen die Unternehmen der Ernährungsindustrie erheblich unter Druck. Die Branche erwirtschaftete 2014 über 172 Mrd. Euro Umsatz und beschäftigte 560 000 Mitarbeiter. Quelle: BDE

Feinchemie wird zum Hoffnungsträger

Die Spezialchemie gewinnt 2016 in Deutschland durch einen Produktionszuwachs von knapp 3 % weiter an Bedeutung. Mittelständische Anbieter von Spezialchemikalien – insbesondere Industriechemikalien – bauen ihre Innovationskraft unter Einbezug externen Know-hows weiter aus. Dabei profitieren sie vom hohen Niveau heimischer Forschungseinrichtungen, kompetenten industriellen Partnern sowie einem anspruchsvollen breiten Abnehmerkreis, z.B. Kunststoffverarbeitung oder Automobilindustrie. Die Zunahme der Kaufkraft in den Schwellenländern und der technologische Fortschritt sorgen für Nachfrage nach höherwertigen Chemieprodukten. Der prognostizierte Umsatz lag für 2015 bei 45 Mrd. Euro. Quelle: Commerzbank

Steigerung bei den Kunststoffen im K-Jahr

Der Umsatz der Kunststoffverarbeiter in Deutschland ist 2015, ausgehend von einem Rekordwert im Vorjahr, nochmals um 1,3 % auf 59,8 Milliarden Euro angestiegen. Treiber der Entwicklung waren unter anderem die Kunststoffverpackungen und die Technischen Kunststoff-Produkte. Belastend wirkte sich die ungünstige Entwicklung bei Baubedarfsartikeln und bau­nahen Halbzeugen aus. Die Kunststoff verarbeitende Industrie setzte 2015 etwa 59,8 Mrd. € um und wies 316 000 Beschäftigte auf. Quelle: GKV

Leichtes Plus in der Pharmaindustrie

Die Politik der Regulierung und Kostendämpfung setzt pharmazeutischen Unternehmen in Deutschland unvermindert zu. Das verdeutlichen die Pharma Daten 2015 des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Die pharmazeutische Industrie in Deutschland stellte 2014 pharmazeutische Erzeugnisse im Wert von 30,4 Mrd. Euro her. Die Produktion der Branche ist um 4,8 % gegenüber dem Wert des Jahres 2013 gewachsen. Die inländische Produktion hängt dabei maßgeblich von den Preisen, den Arzneimittelimporten sowie der Exportnachfrage ab. Die Anzahl der Beschäftigten betrug 112 475 Mitarbeiter im Jahr 2014. Quelle: BPI

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