Wie erhöhte man Produktionskapazitäten? Interview: Erfahrene Hände helfen bei der Umrüstung von Anlagen
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Bei der Suche nach einem Ingenieurbüro ist es häufig nicht so einfach, ein passendes Unternehmen zu finden, das eine neue Produktionslinie oder Ausrüstung komplett liefert. Wie ein erfahrenes Ingenieurteam helfen kann, verrät Gericke-Projektleiter Mathijs van Bemmel.

Muss eine Anlage modernisiert oder müssen auch nur einzelne Anlagenkomponenten ersetzt werden, ist guter Rat gefragt. Denn hierfür ist nicht nur detailliertes verfahrenstechnisches Wissen nötig, sondern es sollten auch innovative Lösungen berücksichtigt werden. Zudem muss jemand gefunden werden, der bereit ist, sich um die finanziellen Details und den Zeitplan zu kümmern. Jedes Mitglied eines Projektteams bei Gericke ist auf verschiedene Bereiche spezialisiert und verfügt über besondere Qualitäten bei der Entwicklung, dem Management und der Realisierung eines Projektes. Folgendes Beispiel veranschaulicht den Mehrwert, den ein erfahrenes Ingenieurteam als Team erzielen kann:
Herr van Bemmel, worum ging es bei der Modernisierung?
Mathijs van Bemmel: Ein Kunde wollte ein Silo in einer bestehenden Anlage wegen Kontaminationsrisiken ersetzen. Dabei sollten die Sicherheitseinrichtungen verbessert und gleichzeitig die Produktionskapazität erhöht werden.
Wer war alles in dem Projekt eingebunden?
Die Projektteams von Gericke vereinen verschiedene Disziplinen, sodass die Planung umfassend erfolgen kann. Neben dem Projektmanagement beinhaltet sie die verfahrenstechnische Auslegung, mechanische und elektrische Konstruktion, Aspekte der Arbeitssicherheit und Explosionsschutz, Dokumentation, Ersatzteilkonzept, Montageüberwachung und Inbetriebnahme. Diese Aufgaben erfordern viel Vorwissen und praktische Erfahrung, um die Kundenanforderungen innerhalb des gewünschten Zeitrahmens zu erfüllen.
Was musste im Kern dafür geändert werden?
Wir mussten zwei Silos mit je 90 m3 Fassungsvermögen ersetzen, die Transporteinrichtungen von einer auf zwei Transportschnecken pro Silo erweitern und die Rohrleitungen aus rostfreiem Stahl ersetzen. Alle Komponenten waren in die vorhandenen Grundfläche unterzubringen und an die vorhandene Ausrüstung anzuschließen. Zunächst mussten dafür hochpräzise Messungen vor Ort durchgeführt werden, insbesondere durch die Erweiterung der bestehenden Anlage. Unsere Maschinenbau- und Verfahrensingenieure lieferten darauf aufbauend detaillierte 3D-Zeichnungen und Produktspezifikationen, um sicherzustellen, dass alles genau für die Installation vorbereitet war.
Worin lag die größte Herausforderung?
Die Installation und Inbetriebnahme vor Ort sollte innerhalb eines dreiwöchigen Produktionsstopps stattfinden. Um die Installationszeit zu reduzieren, verwendete Gericke halbmontierte Anlagenteile. Diese wurden in Hallen neben dem Installationsstandort kommissioniert. Das war für den Kunden kostengünstiger, da es zu kürzeren Ausfallzeiten vor Ort führte. Mit einer 3D-Scan- und Konstruktionssoftware haben wir Bilder aus dem bestehenden Raum verwendet und konnten diese für die neue Technik nutzen. Außerdem kümmerten sich unsere Ingenieure um den gesamten Transport, das externe Montagepersonal, die Konstruktion und die Sicherheitsanforderungen. Kurzum um fast alles, denn wir mussten natürlich zusammen mit dem Kunden auch sicherstellen, dass die internen Richtlinien eingehalten werden.
Gab es weitere spannende Details?
Da das Produkt leicht entflammbar ist, wurden eine Funkenerkennung und ein Absperrventil in die Anlage integriert. Die frühere Anlage erforderte manuelle Eingriffe, um das Produkt aus den Silos abzuleiten. Gericke hat dies mit Umlenkventilen automatisiert, so dass keine manuelle Arbeit mehr erforderlich ist. Eine wichtige technische Aufgabe bestand auch darin, jegliche Verschmutzungsquellen aufgrund von Hygieneanforderungen zu reduzieren. Dafür entfernten wir die bisherigen flexiblen Rohrleitungen und ersetzten diese durch Edelstahlrohre. Hinzu kamen detaillierte Dokumentationen und Bescheinigungen. Abschließend schulten wir die Mitarbeiter, etwa um zu zeigen, wie Anlagen sicher gewartet werden und welche Ersatzteile man vorrätig haben sollte, um Ausfälle zu vermeiden. (müh)
Herr van Bemmel, wir danken für das Gespräch.
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